Annika bewertete am 07.10.16 den "Schüleraustausch USA" mit TREFF Sprachreisen
Meine Gastfamilie und Schule in den USA waren super, doch die Betreuung vor Ort ließ zu wünschen übrig.
(3.4)
Vorbereitung
Die Vorbereitung durch Treff in Deutschland war gut, doch ich hätte mir vielleicht ein ausführlicheres Vorbereitungsseminar nur für die Schüler gewünscht. Das Seminar an sich mit den Eltern war gut und hat das Wichtigste abgedeckt, doch ich hätte mir noch einen weiteren Workshop o.Ä. gewünscht, der speziell auf das jeweilige Land vorbereitet und wo ehemalige Austauschschüler noch Ratschläge geben und Fragen beantworten können. Ich weiß, dass EF "Welcome Days" in New York hat, wo sich die Austauschschüler am Anfang des Austausches zusammenfinden und bestimmte Aktivitäten zur Vorbereitung machen. So etwas könnte man vielleicht noch einbauen, obwohl mir die Washington DC Tour auch sehr gefallen hat. Alles in allem fühlte ich mich trotzdem gut vorbereitet und es gab auch keine Probleme beim Packen, der Organisation, dem Flug oder der Familie/Schule.
Betreuung
Die Betreuung ließ leider etwas zu wünschen übrig, obwohl dies auch vor allem an der amerikanischen Partnerorganisation (ISE) lag. Meine Betreuerin Azah Ningo war sehr nett, doch leider war sie nicht so erreichbar, wie sie hätte sein sollen. Oft hat sie auf meine SMS/Anrufe oder die meiner Gastmutter nicht geantwortet und es gab auch insgesamt nur den ersten offiziellen Besuch und dann ein Telefonat zur 'Kontrolle' statt der regelmäßigen Kontrolle um zu sehen, dass alles okay ist und dass es mir gut geht. Ich meine, ich habe ihre Hilfe zum Glück nicht gebraucht und hatte auch keine großen Probleme, dennoch hätte ich mir eine bessere Betreuung vor Ort gewünscht. Außerdem hatte Azah sehr viele Austauschschüler, die auch in verschiedenen Regionen von NC waren, weshalb sie nicht immer überall hinfahren konnte und wir uns auch nur ein einziges Mal am Anfang alle wirklich getroffen haben. Azah hat noch Bowling und Eislaufen organisiert, dennoch hätte ich mir auch eine Abschlussfeier gewünscht, welche eigentlich geplant war aber dann doch abgesagt wurde, weil es zeitlich nicht mehr gepasst hatte. Ich fände es besser, wenn die Betreuer vor Ort nicht so viele Austauschschüler haben bzw. welche, die in der Nähe voneinander wohnen, sodass man nicht 2-3 Stunden fahren muss, um sich zu sehen. Die Treffen mit den anderen haben mir sehr gefallen, da die Schüler ja auch in anderen Regionen wohnten und auf ganz andere Schulen gingen, und wir uns so über unsere unterschiedlichen Erfahrungen und Eindrücke austauschen konnten. Darüber hinaus gab es bei mir auch gleich zu Anfang ein Problem, da ich gar nicht bei meiner Schule angemeldet war, als ich eine Woche vor Schulbeginn in Raleigh angekommen bin! Zum Glück hatte sich das dann schnell geklärt, dennoch war ich erst mal geschockt, dass ich im Prinzip bei keiner Schule angemeldet war!
Schule
Meine Schule (Millbrook High School) hat mir sehr gut gefallen. Es war eine relativ große Schule (ca. 2500 Schüler) und es gab viele Möglichkeiten, sich einzubringen. Ich war Mitglied in vielen Clubs, habe im Mädchenchor gesungen, Lacrosse und Tennis gespielt und sogar eine kleine Rolle im Spring Musical übernommen. Die Lehrer waren alle sehr nett und auch interessiert an uns Austauschschülern, was schön war, da sie uns auch nach unserer Schule und unserem Leben in Deutschland fragten. Der Unterricht war im Vergleich zu meiner deutschen Schule sehr leicht, doch das war auch gut, da ich das Jahr sowieso wiederholen muss und ich mich somit auch auf das außerschulische konzentrieren konnte. Vor allem das Lacrosse Team hat mir sehr gefallen, da sie auch Anfänger aufgenommen und ihnen das Spiel beigebracht haben. So hatte ich die Chance, einen Sport kennenzulernen, der in Deutschland kaum gespielt wird. Generell hat mir die Atmosphäre an der Schule einfach gut gefallen, da es vor allem auch um den "Spirit" und die Gemeinschaft ging. Man lernte Freunde nicht unbedingt in den Klassen, sondern in den Clubs und außerschulischen Aktivitäten kennen. Alle haben die Schule unterstützt und vor allem die Football-Spiele waren ein tolles Erlebnis, da viele Schüler da waren, um die Spieler anzufeuern und die Stimmung immer super war. Natürlich haben mir auch Homecoming und Prom sehr gefallen, da man das sonst nur in amerikanischen Filmen sieht. Es war aber auch genauso wie in den Filmen und vor allem der Prom war unvergesslich und noch schöner als erwartet. Insgesamt war Millbrook einfach toll und hat mir auch geholfen, selbstbewusster zu werden und Dinge auszuprobieren, die ich vorher vielleicht nicht gemacht hätte, da das Angebot so groß war.
Das einzige, was nicht so gut war, war unsere Ansprechpartnerin Vanessa Barnes, da sie nicht auf ihre E-Mail geantwortet hat und wir Austauschschüler sie auch sonst kaum gesehen haben. Zum Glück hatten wir aber zwei weitere Betreuer an der Schule, die u. A. Mittagessen für die Austauschschüler organisiert haben, wo wir uns kennenlernen und austauschen konnten.
Familie
Meine Gastfamilie war perfekt und ich hätte mir auch keine bessere wünschen können. Obwohl ich nur mit meiner Gastmutter und meinem 12-jährigem Gastbruder gewohnt habe, hatte ich dennoch eine große Familie, da meine Gastgroßeltern, -tanten, -onkel und -cousinen/-cousins in der Nähe wohnen und wir uns oft getroffen haben. Sie haben mich sofort in die Familie aufgenommen und ich habe mich sehr wohl gefühlt. Wir haben auch viel unternommen (Football-Spiele, Kunstausstellungen, Straßenfeste) und sie haben mir viel von ihrer Kultur und ihren Traditionen gezeigt (z.B. zu Thanksgiving oder Weihnachten). Auch sind sie viel mit mir gereist, so hatte ich z.B. die Chance, South Carolina, New York City und Disney World in Florida zu besuchen. Sie haben mich in allem unterstützt und waren auch bei jedem Chorkonzert oder Schulveranstaltungen dabei. Meine Gastmutter, Linda, hat mich immer ermutigt, selbstbewusst zu sein und Neues auszuprobieren, was mir sehr geholfen hat. Alles in allem hat mir meine Gastfamilie sehr gut gefallen und es hat auch sehr geholfen, dass meine Gastmutter auch Zöliakie hat, weil sonst wäre das Austauschjahr wahrscheinlich sehr viel komplizierter geworden. So musste ich keine Lebensmittel extra kaufen und mir auch keine Sorgen machen, wenn wir einmal zum Essen ausgegangen sind. Ich hoffe, dass ich meine Gastfamilie bald besuchen kann und auch, dass sie nach Deutschland kommen, um auch mein Leben hier kennenzulernen.
Eine Sache, die etwas kompliziert war, war die Transportation, da es in Raleigh keine öffentlichen Verkehrsmittel gab. So musste mich meine Gastmutter immer überall hinfahren und ich glaube, dass sie das nicht so erwartet hatte. Generell war das ein Problem, was viele Austauschschüler hatten, da wir immer auf andere angewiesen waren, die uns irgendwo hinfahren und wieder abholen mussten. So wurde einem auch ein bisschen die Freiheit genommen, was natürlich nicht so schön war. Man könnte vielleicht die Gastfamilien noch einmal explizit darauf hinweisen bzw. Fahrgemeinschaften o.Ä. vorschlagen, damit die Schüler nicht zu sehr eingeschränkt werden, da es auch einige Sachen gab, bei denen ich einfach nicht mitmachen konnte, weil ich keine Fahrgelegenheit hatte. Natürlich muss man auch bedenken, dass meine Gastmutter alleinerziehend ist und auch von 8-17 Uhr arbeiten geht, und so muss man auch Kompromisse eingehen können.
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