Alles rund um die High School in Großbritannien

Das Schulsystem Großbritannien – Allgemeine Informationen

Das Schulsystem in Großbritannien ist in den einzelnen Ländern unterschiedlich geregelt. Das hat das englische Schulsystem mit unserem Schulsystem in Deutschland gemeinsam, denn auch in Deutschland gibt es von Bundesland zu Bundesland Unterschiede. Das kann man im Aufbau der Ausrichtung der Schulen erkennen. In England, wie auch in Wales oder Nordirland sind die Schulsysteme meist auf Spezialwissen ausgerichtet, während das Schulsystem in Schottland mehr auf Allgemeinwissen ausgerichtet ist. Die Schulen in England sind im Übrigen alle Ganztagsschulen. Die Schulpflicht beginnt in England bereits mit 5 Jahren und dauert insgesamt 11 Jahre. Das Alter des Schülers zum Stichtag 31. August eines Jahres ist das entscheidende Kriterium für die Einstufung in die entsprechende Klasse. Englische Schüler besuchen normalerweise zuerst die “Primary School” (Grundschule), anschließend die “Comprehensive School” (Mittelstufe/ Gesamtschule) und schließen dann mit der “Sixth Form” (Gymnasium) ab. Anschließend besuchen die meisten von ihnen ein College oder eine Universität, um ihre berufliche Ausbildung zu beginnen. Die englischen Highschools genießen weltweit einen guten Ruf und hohen Stellenwert. Das hängt damit zusammen, dass die Highschools oft eine sehr lange Tradition haben und diese auch bis heute ausgiebig pflegen. Es wird sehr viel Wert auf gutes Benehmen und Umgangsformen gelegt, also echt britisch königlich, dennoch der britische Humor bleibt und wird auch auf deiner Highschool sicher nicht zu kurz kommen. Die Schulen sind mit moderner Technik ausgestattet, auch wenn das eine oder andere Gebäude von außen eher an Harry Potter oder Geistergeschichten erinnert. Es gibt in jedem Klassenraum beispielsweise Beamer und freien Internetzugang. Der freie Internetzugang sollte aber für den Unterricht und nicht für deine privaten Zwecke während des Unterrichts genutzt werden. Britische Highschools möchten ihre Schüler bestmöglich fördern und so findest du auch in jeder Highschool in England eine gut ausgestattete Bibliothek.

Die Schulformen in England

In England gibt es 3 Schulformen, dort Schulphasen genannt.. Die 1. Phase, die „Primary School“ bildet die Grundschulphase ab. Die britischen Schüler besuchen die „Primary School“ 6 Jahre lang, also von Klasse 1 bis Klasse 6. Darauf folgt die 2. Phase, die „Secondary School“. Die Secondary School bildet die Mittelstufe ab, dauert 5 Jahre und deckt die Klassenstufe 7 – 11 ab. Die 3. Phase ist die „Sixth Form“ und bildet die Oberstufe Klasse 12 und 13 ab.

Primary School (Infant/ Junior School)

In England werden die Schüler im Alter von 5 Jahren in die “Primary School” (Grundschule) eingeschult, die sie 6 Jahre besuchen. Es kommt oft vor, dass die Primary School in England noch einmal unterteilt ist in die „Primary Infant School“ für die ersten beiden Schuljahre und in die „Primary Junior School“, für die folgenden 4 Jahre.

Secondary School (Comprehensive/ Grammar School)

Die „Secondary School“ ist in Deutschland die Sekundarstufe I und teilt sich in 2 Schulformen auf – die „Comprehensive School“ und die „Grammar School“. Die „Comprehensive School“ ist eine Gesamtschule, die Schüler aller Begabungen aufnimmt und für die man keine Prüfung ablegen muss, um aufgenommen zu werden. Der Schwerpunkt an den Gesamtschulen liegt mehr im Erlernen von praktischen Fähigkeiten und naturwissenschaftliche Fächer wie Physik, Chemie und Technik. Auch ist die Schülerzahl in den Kursen im Vergleich zu den Grammar School größer. Die „Grammar School“ ist ein Gymnasium, für das man für die Aufnahme eine Prüfung bestehen muss. Grammar Schools unterrichten mehr akademische Fächer, wie komplexe Mathematik und Latein beispielsweise. Gymnasien bieten begabten Schülern sehr gute Ausbildungsmöglichkeiten durch hochqualifizierte Lehrer und dem Unterricht in kleinen Klassen. So ist eine individuelle und persönliche Förderung der einzelnen Schüler möglich.

Sixth Form

Die „Sixth Form“ ist die Oberstufe in England, also die 12. und 13. Klasse, wobei die 12. Klasse die “Lower Sixth Form” und die 13. Klasse als “Upper Sixth Form” bezeichnet werden. Die „Sixth Formers“, wie man die Schüler dieser Jahrgänge nennt, belegen nur 3 bis 4 Leistungsfächer. Das klingt nun erstmal locker, ist es aber nicht, denn die Schüler werden in ihren Leistungsfächer intensiv mit Spezialwissen unterrichtet und so auf ihr folgendes Studium oder den folgenden Beruf vorbereitet.

Die Schulmodelle in England

In England gilt ab dem 5. Lebensjahr die Schulpflicht, die insgesamt 11 Jahre dauert. Auch ist das Schulmodell etwas anders aufgebaut, als du es aus Deutschland kennst, nämlich in „Key Stages“. Davon gibt es in der Schulpflichtzeit 4, die sich wie folgt aufteilen:

  • Key Stage 1 sind die Schulklassen 1 und 2 in der Primary School ( Infant) für Schüler von 5 – 6 Jahren.
  • Key Stage 2 sind die Schulklassen 3 bis 6 in der Primary School ( Junior) für Schüler von 7 – 10 Jahren.
  • Key Stage 3 sind die Schulklassen 7 bis 9 in der Secondary School für Schüler von 11 – 13 Jahren.
  • Key Stage 4 sind die Schulklassen 10 und 11 in der Secondary School für Schüler von 14 – 16 Jahren.

Anschließend folgt die Sixth Form, die nicht mehr der Schulpflicht unterliegt.

Schularten in England

In Großbritannien finden wir öffentliche und private Highschools. Ebenso ist das Homeschooling eine legale Alternative für Freilerner oder auch Schüler, die aus körperlichen Gründen beispielsweise einen Schulweg nicht auf sich nehmen können. Öffentliche Schulen (Comprehensive Schools/ Grammar Schools) Die öffentlichen Schulen, die in England auch als „Comprehensive School“ (Gesamtschule) oder „Grammar School“ (Gymnasium) bezeichnet werden, werden über Steuergelder finanziert. Somit fallen bei einem Besuch einer öffentlichen Highschool keine Schulgebühren an. Die meisten Schüler in Großbritannien, ca. 90 %, besuchen staatliche Schulen, die im Übrigen nicht mit den „Public Schools“ verwechselt werden sollten. durch die staatliche Förderung sind die öffentlichen Schulen sehr gut ausgerüstet und bieten eine gute Lehrqualität. Wie auch Englands Privatschulen, legen öffentlichen Schulen in England ebenfalls Wert auf einen hohen akademischen Anspruch und begrüßen den internationalen Austausch mit Schülern aus der ganzen Welt.
Deine Vorteile bei der Wahl einer öffentlichen Schule im Schulwahlprogramm Großbritannien sind, dass durch die staatliche Förderung der öffentlichen Schulen in England keine Schulgebühren anfallen und du so wieder ein klein wenig dein Budget schonen kannst. Allerdings kann es vorkommen, dass es Schulwahlprogramm Angebote gibt, in denen eine Gebühr für die Schule dennoch enthalten ist. Das können Kosten für Schulmaterial oder ähnliches sein. Am besten fragst du deine Organisation, für was das Geld verwendet wird. Noch ein Vorteil ist, dass du nicht befürchten musst, dass die Qualität einer öffentlichen Highschool im Vergleich zu einer Privatschule geringer ist. Und on Top: Solltest du überlegen, dein Auslandsjahr im Internat statt bei einer Gastfamilie zu verbringen, musst du in England nicht zwingend eine teure Privatschule besuchen. In Großbritannien findest du auch öffentliche Highschools, denen ein Internat angeschlossen ist.

Privatschulen (Independence School/ Public School)

In Großbritannien werden die Privatschulen allgemein „Independence School“ genannt. Es gibt noch einen weiteren Begriff „Public Schools“, der aber von den Engländern selbst eher selten oder gar nicht genutzt wird, zumindest nicht im Sprachgebrauch. Der Begriff „Public School“ hat einen geschichtlichen Hintergrund und war die Bezeichnung für öffentlich zugängliche Schulen in einer Zeit, in der es eher noch Gang und Gäbe war, dass privilegierte Schüler einen Privatlehrer hatten. Wahrscheinlich hat dich diese Bezeichnung in der Vergangenheit schon einmal irritiert, muss es jetzt aber nicht mehr, denn jetzt weißt du ja, das „Public School“ nicht „Öffentliche Schule“ heißt. Die Independence Schools sind kostenpflichtig und werden nicht, wie die öffentlichen Schulen, von Steuergeldern oder anderen staatlichen Mitteln gefördert, sondern durch die Eltern und die von Ihnen gezahlte Schulgebühren. Sollte auch eine Internatsunterkunft gewünscht sein, so kommen zur Schulgebühr noch die Lebenshaltungskosten hinzu. Weiter sind die Privatschulen nicht an den nationalen Lehrplan gebunden, sie sind aber verpflichtet, die gleichen Prüfungen abzunehmen wie an einer öffentlichen Highschool. In England spielen Privatschulen eine bedeutende Rolle. Sie sind bekannt für ihre hohe Lehrqualität, für eine familiäre Lernatmosphäre und die gute Allgemeinbildung. Meistens sind Privatschulen auch gleich Internate bzw. Boarding Schools, dennoch besuchen viele Schüler diese Schulen, obwohl sie zu Hause bei Ihren Eltern wohnen. Eins der wohl mit bekanntesten englischen Colleges bzw. Boarding Schools ist das Eton College, auf das auch der ehemalige Prinz Harry, duke of Sussex, gegangen ist.

Internat (Boarding School)

Natürlich gibt es neben dem Eton College noch viel mehr öffentliche und private Highschools, die ebenfalls Boarding Schools sind. Bei den Schulwahlprogramm Angeboten der Organisationen findest du eine große Auswahl an Boarding Schools für deine Schulwahl, auf denen du sicher genauso viel Spaß haben wirst, wie Harry, duke of Sussex. Und das nicht nur beim Studieren, denn innerhalb der Internate und unter den einzelnen Internaten finden immer wieder Sportwettkämpfe statt, die jede Menge Spaß machen und die Highschools sich dabei messen, wer wohl, aus sportlicher Sicht gesehen, die beste Highschool unter ihnen ist. Das kommt dir bekannt vor? Naja, keine Angst, auf dem Nimbus musst du nicht fliegen und auch nicht den goldenen Schnatz fangen. Wie oben schon erwähnt gibt es öffentliche und private Boarding Schools. Der Unterschied bei diesen beiden Schularten ist, dass du an den öffentlichen Boarding Schools keine Schulgebühren zahlen musst, lediglich die Kosten für Unterbringung und Verpflegung. Anders ist es an den privaten Boarding Schools, an denen neben den Lebenshaltungskosten auch der Unterricht kostenpflichtig ist und du zusätzlich zu deinen Lebenshaltungskosten noch eine Schulgebühr bezahlen musst. Die „Boarding Houses“ befinden sich in der Regel auf dem Schulgelände und sind nach Geschlecht aufgeteilt. Du wirst dort entweder alleine oder mit ein bis zwei weiteren Mitbewohnern untergebracht sein. Manche Boarding-Schools stellen ihren Austauschschülern sogenannte „Educational guardians“ zur Seite. Da in der Regel bei einem Auslandsjahr deine Eltern nicht als deine gesetzliche Vertreter stets zu deiner Seite sein können, stellen Boarding Einrichtungen den „Educational guardian“ dir als Ansprechpartner und Begleiter während deinem Besuch der Boarding School zur Seite und vertritt quasi deine Eltern.

Homeschooling

Das Homeschooling ist auch in England eine immer mehr beliebte Alternative zum normalen Schulbesuch. Im Vergleich zu Deutschland sind Englands Schulen oft digital schon sehr gut aufgestellt und ermöglichen ihren Schülern somit das legale Homeschooling. Es gibt allerdings noch nicht so einen richtigen Leitfaden seitens der Regierung und den Verwaltungsräten fehlen Kontrollbefugnisse und somit sorgen sich Gegner des Homeschooling um die Qualität der „Lehrer zuhause“ und das Homeschooling. Dennoch verzeichnet man einen fortlaufenden Zuwachs. Die Gründe für das Homeschooling dafür können sehr unterschiedlich sein. Wenn beispielsweise Schüler besondere Bedürfnisse haben, gerade in Bezug auf Barrierefreiheit, einen zu langen Schulweg oder aber auch in der Schule gemobbt werden, können der Grund für die Entscheidung für Homeschooling sein.

Aufbau eines Schuljahres in England

In Großbritannien wird ein Schuljahr in 3 Terms eingeteilt. Der 1. Term ist der Autumn Term. Dieser geht von Anfang/ Mitte September bis in den Dezember. Dann beginnen die 2-wöchigen Weihnachtsferien. Der 2. Term ist der Spring Term. Der Spring Term beginnt direkt nach den Weihnachtsferien Anfang Januar und geht bis fast Ende März, wenn die Osterferien beginnen, die ebenfalls 2 Wochen andauern. Der 3. Term, der Summer Term, beginnt Ende März/ Anfang April und geht dann bis Schuljahresende. Die Schulferien in Großbritannien werden nicht zentral von einer Stelle aus geregelt, sondern die Schulen oder Gemeinden legen die Ferien selbst fest. Die Sommerferien werden aber in der Regel in die Monate Juli, August und September gelegt, Oster- und Weihnachtsferien entsprechend wie auch bei uns in Deutschland um die Feiertage herum.

Der Schulalltag an einer Schule in England

Die Schule beginnt, anders als du es kennst, und das wird dich jetzt besonders freuen, erst um 9 Uhr. Da die Schulen in England Ganztagsschulen sind, dauert der Unterricht auch entsprechend bis in den Nachmittag hinein und endet gegen 15.00 Uhr. Bei den Sixth Formers (16 – 18 Jahre) endet die Schule allerdings meist erst gegen 15.30 Uhr. In den Cafeterien der Highschools kannst du zu Mittag dein Lunch mit den anderen Schülern zu dir nehmen. du kannst dein Lunch selbst mitbringen, aber auch vor Ort dir etwas kaufen. Wie in den USA und auch in Deutschland in den Oberstufen gibt es an den englischen Highschools keinen Klassenverband und so hast du auch hier gute Chancen durch wechselnde Klassenräume und Kurse mehr Freundschaften zu schließen und die Schule schnell besser kennenzulernen. Je nach Alter wirst du von deiner Gastschule einer entsprechenden Klassenstufe zugeteilt werden. deine Fächer kannst du frei wählen und Englands Schulen bieten eine tolle Auswahl an spannenden und interessanten Schulfächern an. Dennoch solltest du die Standardfächer wie Englisch und Mathematik nicht auslassen, damit du nicht den Anschluss zuhause in deiner Schule verlierst. Neben den Standardfächer gibt es zum Beispiel Kurse wie Grafik-Design und Film Studies. Das klingt spannend? Hier findest du noch mehr Beispiele. Aber zurück zum Schulalltag.
Nach dem Unterricht kannst du noch viele Club- und Sportangebote wie zum Beispiel Fußball, Rugby, Chor oder Orchester besuchen. Besondere Highlights an englischen Highschools sind gemeinsame Schulausflüge, Halloween-Partys oder das traditionelle gemeinsame Weihnachtsessen vor den Weihnachtsferien in der Highschool, das „Christmas Dinner“. Es gibt das klassische englische „Sunday Roast“, das aus gebackenen Kartoffeln, Yorkshire Pudding, Fleisch, Gemüse und Soße besteht als Weihnachtsessen und traditionell wird das Fleisch, das üblicherweise vom Rind oder vom Huhn stammt durch Truthahn ersetzt. Zum Nachtisch gibt es „Christmas Pudding“, ein runder Früchtekuchen. Dieser wird mit Schnaps übergossen und anschließend angezündet. Jeder bekommt einen „Christmas Cracker“. Das ist ein Papp-Knall-Bonbon, dass du auseinanderziehen musst und nun kommen wir wieder zum Spaß und Humor an einer Highschool in England. Ziehst du an dem Bonbon, springen eine kleine Papierkrone, ein Witz und ein kleines Spielzeug heraus. Laut ehemaliger Austauschschüler muss man diesen Spaß einfach einmal an einer englischen Highschool miterlebt haben.

Stundenplan einer englischen Highschool

Eine Schulstunde in England dauert im Gegensatz zu einer Schulstunde in Deutschland 60 Minuten. Der Tag beinhaltet ca. 5-6 Stunden Unterricht und die meisten Schüler bleiben oft auch noch danach an der Schule, da es dort für sie viele Freizeitangebote wie zum Beispiel Debattier-Clubs, Musical-Workshops oder Rugby und andere Sportarten gibt.
Während alle Schüler der Secondary School Englisch, Mathe und ein Wissenschaftsfach als Pflichtfach plus 3 – 4 Wahlfächer belegen müssen, können die Schüler der Sixth Form 4 bis maximal 5 Fächer frei nach ihren Interessen und Talenten wählen. Auch als Austauschschüler darfst du deine Fächer frei wählen.

Das englische Notensystem

Das englische Notensystem besteht nicht wie in Deutschland aus Zahlen, sondern aus den ersten 7 Buchstaben unseres Alphabets A – F. Dabei ist „A“ die beste Note und „F“ die Schlechteste. Du kannst dir das folgendermaßen vorstellen: Ein A steht für „Ausgezeichnet = excellent“. Dafür musst du aber mindestens 80 %, besser mehr, des Tests bestanden haben. Ein B steht für „Sehr gut = very good“. Hier musst du 70 % oder mehr des Tests bestanden haben. Ein C steht für „Verbesserungsbedarf = improvement needed“. Das erhältst du bei Erreichung von 60 % oder mehr. Das D ist dann leider nicht mehr so schön und steht für „knapp gescheitet – close fail. Das erhältst du, wenn du weniger als 50 % der Prüfung bestanden hast. Danach folgen noch E und F, die ebenfalls beide nichts Gutes bedeuten, sondern dass du leider durchgefallen bist. Aber es gibt auch eine kleine gute Nachricht dabei - in England gibt es kein „Sitzenbleiben“ und so wirst du automatisch in die nächsthöhere Klasse gestuft und erhältst entsprechend deiner Schwächen spezielle Nachhilfeprogramme.

Schuluniformen an englischen Schulen

Und da sind sie wieder die Bilder im Kopf von Hermine, Harry und den anderen Schülern in Schuluniform. Das Tragen einer Schuluniform in Großbritannien hat eine lange Tradition und sollte ursprünglich die Verbindung der Schüler mit der Schule nach außen darstellen. Gerade wenn es um sportliche Duelle ging, war es wichtig sich nach außen als ein Ganzes zu zeigen und viele Highschools leben diese Tradition heute noch. Nach wie vor besteht an den meisten Highschools weiterhin traditionell die Schuluniform-Pflicht, die aber lange nicht mehr so streng ausfällt, wie du sie jetzt vielleicht im Kopf hast. Ja, es gibt einige Eliteschulen, deren Schuluniform tatsächlich noch aus dem klassischen Blazer, Hemd mit Krawatte, Faltenrock und kniehohe Strümpfe besteht. Aber die meisten Schulen gehen das heute „etwas legerer“ an. Heute trägt man Blazer oder Sweat-Jacke mit dem Logo und meist Schriftzug der Schule oder auch Polo-/ T-Shirts, oftmals kombiniert mit einer dunklen Hose oder einem dunklen Rock und passend dazu schwarze Schuhe. Die Farben der Kleidung werden von den Schulen vorgegeben.

Welche Fächer werden gelehrt?

Ab der Sixth Form können die Schüler ihre Fächer so zusammenstellen, wie sie es wollen. Sie wählen 4, maximal 5 Fächer. Und nun die gute Nachricht für dich – du als Austauschschüler kannst in der Sixth Form deine Fächer ebenso frei wählen. Die Auswahl an Fächern und Kursen an der Highschool ist groß und spannend, denn neben den klassischen Fächern wie z. B. Mathematik, Englisch, Sport, Biologie und Physik stehen dir auch ausgefallenen Fächer aus dem kreativen Bereich wie z. B. Drama, Film Studies und Design zur Verfügung. Auch findest du berufsbezogene Kurse wie z. B. Buchhaltung, Rechnungswesen oder Informatik oder Fächer mit wissenschaftlichen Bezug wie z. B. Psychology, Social Education oder Law, die in Deutschland frühestens an Universitäten angeboten werden. Um wieder einen leichten Einstieg nach deiner Rückkehr an deiner Schule zu haben, solltest du Fächer wie Mathe und Englisch natürlich belegen. Rede mit deinem Lehrer bzw. deiner Schulleitung, ob es diesbezüglich für dich Auflagen gibt, welche Fächer du zusätzlich belegen solltest bzw. musst. Ansonsten steht es dir frei, welche Fächer du wählst. Umso unterschiedlicher die Bereiche sind, desto großflächiger kannst du auch deinen Wortschatz erweitern, denn sicher wirst du viele neue „Fachbegriffe“ kennenlernen. Abhängig von deinen Englischkenntnissen solltest du aber überlegen, wieviel Fächer und Kurse du aus welchen Bereichen belegst.

Dein Schulweg

In England gibt es keine speziellen Schulbusse, wie zum Beispiel in den USA. Je nachdem wo du lebst und wie weit deine Highschool von deinem „Zuhause auf Zeit“ entfernt ist, kannst du zu Fuß zur Schule gehen oder, wenn deine Gastfamilie dir ein Fahrrad zur Verfügung stellen kann, mit dem Rad zur Schule fahren. Aber sei vorsichtig, gerade in den ersten Tagen, und denke daran, dass in England Linksverkehr ist! Manchmal können die Schulwege aber auch lang sein. In diesem Fall wirst du mit dem öffentlichen Bus zur Schule fahren, so wie die meisten das auch von zuhause in Deutschland kennen. Es kommt auch vor, dass Fahrgemeinschaften gebildet werden und deine Gastfamilie, Freunde oder Nachbarn dich zur Schule fahren.
Gerne möchten wir dir noch ein paar Tipps mit auf den Weg geben:

  • Lass dir den Schulweg einmal von deinen Gasteltern oder deinen Gastgeschwistern (falls diese nicht zur gleichen Schule gehen) zeigen.
  • Solltest du mit dem Bus zur Schule fahren, bitte sie, dass sie einmal mit dir zusammen die Busstrecke fahren, so dass du genau weißt, wo du eventuell umsteigen und welche Buslinie du nutzen musst.
  • Spreche mit deinen Gasteltern und frage, ob es ein spezielles Schülerticket gibt, welches du auch als Austauschschüler nutzen kannst.
  • Falls du mit dem Fahrrad zur Schule fährst oder zu Fuß gehst - auf den Linksverkehr achten. Vielleicht kannst du dir am Lenker des Fahrrads für die ersten Tage einen kleinen Hinweis anbringen, vielleicht einen kleinen Aufkleber mit einem „L“ darauf. So wirst du beim Aufsteigen auf das Rad sofort daran erinnert. In der Gastschule wirst du eventuell auch neue Freunde finden die in der Nähe deiner Gastfamilie wohnen und du kannst während deines Austauschjahres mit ihnen zusammen den Schulweg meistern.

Sicherheit an Highschools in England

Die Schulgelände in Großbritannien sind in der Regel mit einem hohen Zaun umgeben und du kommst nur durch einen bewachten Eingang in die Schule rein. Da Großbritannien ein sehr kameraverliebtes Land ist und in Punkto Sicherheit präventiv gerne Überwachungskameras einsetzt, wird es dich sicher nicht verwundern, dass die Schulgelände in England ebenfalls mit Kameras überwacht werden. Soweit so gut - das kennen wir ja mittlerweile auch schon von deutschen Schulen. Aber Großbritannien geht hier noch weiter und so findest du viele Schulen, unter anderem auch Highschools, die nicht nur auf dem Schulgelände Kameras installiert haben, sondern auch in den Klassenräumen. An einigen Schulen sind sogar in den Toiletten(vor)räumen und Umkleiden Kameras zur Überwachung installiert. Des Weiteren hat man im Jahr 2017 ein Pilotprojekt gestartet und die ersten Lehrer mit einer Bodycam ausgestattet, die aber nicht im Daueraufnahmemodus laufen sollte, sondern nur punktuell zum Einsatz kommt. So sollen neben der Schulhofkriminalität wie Diebstähle und ähnliches, das Mobben und tätliche Angriffe auch gegen die Lehrer verhindert werden. Wenn du genaue Informationen haben möchtest, wie die Highschools aus dem Schulwahlprogramm deiner Organisation das handhaben, frage einfach direkt deine Ansprechpartner. Die können dich sicher aufklären, auch in Bezug auf den Datenschutz, zum Beispiel ob das Filmmaterial aufbewahrt oder von der Schule wieder nach einer vorgegebenen Zeit gelöscht werden muss. Sicher wird es anfangs befremdlich für dich sein. Aber du wirst dich daran gewöhnen und irgendwann wirst du die Kamera im Klassenraum wahrscheinlich gar nicht mehr wahrnehmen. Die Kameras dienen auch nicht dazu, die Schüler oder gar die Lehrer auszuspionieren, sondern vielmehr dienen sie einem besseren Umgang miteinander, denn wer gefilmt wird überlegt sich eher, ob er einen Klassenkameraden oder den Lehrer angeht.

Anerkannte Abschlussmöglichkeiten in Großbritannien

Dass ein im Ausland erworbener Schulabschluss Vorteile mit sich bringen kann, hast Du sicher auch schon gehört. Vielleicht hast du ja schon einmal in der Schule mit den Lehrern und deinen Mitschülern oder zuhause mit deinen Eltern darüber gesprochen. Und jetzt überlegst du, ob es nicht eine gute Idee wäre, deinen Schulabschluss in Großbritannien an einer der tollen und renommierten Highschool wie zum Beispiel das Eton College, dass, wie du sicher weißt, von „Prinz Harry“ besucht wurde, zu machen. Eine schlechte Idee ist es sicher nicht, denn im Ausland erworbene Schulabschlüsse sind in der Berufswelt immer gerne gesehen und gewinnen auch immer mehr Ansehen. Welche Schulabschlüsse in England für dich in Frage kommen und ob du sie mit einem Schulwahlprogramm erreichen kannst, erläutern wir dir hier gerne. Du solltest vorab schon einmal wissen, dass du in der Regel mindestens 2 Jahre eine Highschool bzw. ein College in Großbritannien besuchen musst. Natürlich gibt es keine Regeln ohne Ausnahmen und so ist es auch hier der Fall, dass es wenige Privatschulen gibt, die ein einjähriges Programm bzw. Lehrplan erstellt haben. Wenn du also vorhast, in einem Jahr deinen Schulabschluss zu erhalten, sprich deine Organisation an und frage, ob es in ihrem Schulwahlprogramm eine private Highschool gibt, die ein 1-jähriges Programm anbieten.

GCSE/ IGCSE Abschluss

Der GCSE Abschluss (General Certificate of Secondary Education) ist der 1. Schulabschluss, den britische Schüler im „Year 11“ ablegen. Verglichen ist das die 10. Schulklasse in Deutschland und der Abschluss entspricht in etwa der „Mittleren Reife“.
Innerhalb von 2 Jahren belegen die Schüler 8 bis 15 Schulfächer aus einem Gesamtangebot von oft mehr als 50 Schulfächern. 6 der ausgewählten Schulfächer sind Kernfächer. Dazu zählen Englisch, Mathematik, Naturwissenschaften, Wirtschaft, Geographie, Geschichte, Kunst, Musik, Sport, Drama, Religion und Information and Communication Technology. Sprachen zählen ebenfalls dazu. Neben Latein, Deutsch und anderen Angeboten wird meist Französisch und/ oder Spanisch angeboten. Handwerkliche und hauswirtschaftliche Kurse gehören ebenfalls dazu. Der IGCSE Abschluss (General Certificate of Secondary Education) ist die internationale Version des oben beschriebenen GCSE Abschlusses. Unter bestimmten Voraussetzungen kannst du den IGCSE Abschluss in Deutschland mit dem „Realschulabschluss“ bzw. der „Mittleren Reife“ gleichstellen lassen. Hierbei ist aber zu beachten, dass es von Bundesland zu Bundesland Abweichungen in den Anforderungen gibt. Für die Gleichstellung deines IGCSE Abschlusses als Realschulabschluss in Deutschland musst du bestimmte Mindestanforderungen erfüllen. Zum einen musst du mindestens insgesamt 10 Schuljahre erfolgreich absolviert haben und zum anderen fünf Prüfungen mit Grade C oder besser in folgenden Cambridge IGSCE Fächern bestehen:

  • 2 Sprachen (Englisch und eine weitere)
  • Mathematik
  • ein naturwissenschaftliches Fach wie z. B. Chemie, Physik oder Biologie
  • ein gesellschaftswissenschaftliches Fach wie z. B. Sozialkunde, Geschichte oder Geografie

A-Levels (Advanced Levels/ General Certificate of Education Advanced Level)

A-Levels oder auch das Abitur in Großbritannien ist neben dem International Baccalaureate der höchste Schulabschluss in Großbritannien. Das A-Level kannst du erreichen, wenn du die Oberstufe, also die Sixth Form einer britischen Highschool, besuchst. Diese dauert 2 Jahre und teilt sich in die Lower Sixth Form, Year 12, und die Upper Sixth Form, Year 13, auf. Nach erfolgreichem Besuch und Bestehen der Prüfungen erhältst du nach diesen 2 Jahren dein A-Level, welches unter bestimmten Voraussetzungen als fachgebundene Hochschulreife in Deutschland anerkannt wird. Dafür musst du eine bestimmte Fächerkombination aus dem Bereich, den du später studieren möchtest, wählen. Für gewöhnlich wählen britische Schüler im 1. A-Level Jahr, also im Year 12, 3 – 4 Schulfächer, die dann intensiv unterrichtet werden. Im 2. Jahr können die britischen Schüler bei 4 gewählten Schulfächer ein Fach abwählen, sodass sie ihren Abschluss nur in 3 Schulfächern machen müssen. Damit du dein A-Level als fachgebundene Hochschulreife in Deutschland anerkannt bekommst, sind unbedingt 4 A-Level Schulfächer notwendig und für die Anerkennung als allgemeine Hochschulreife sogar 5 A-Level Schulfächer. Für die Schulfächerauswahl steht dir die breite Auswahl der GCSE Fächer zur Verfügung und on top kommen auch noch mehr Auswahlmöglichkeiten, wie zum Beispiel Fächer wie Kunstgeschichte, Psychologie, Economics oder auch Philosophie, hinzu. Du belegst diese Fächer dann auf Leistungskursniveau, also A-Level Niveau.

International Baccalaureate

Solltest du eine allgemeine Hochschulreife anstreben, so wäre das „International Baccalaureate Diploma“ das Richtige für dich. Das IB-Diploma ist weltweit anerkannt und entspricht dem deutschen Abitur bzw. der Matura in Österreich und der Schweiz. Das IB Diploma ist dadurch einer der begehrtesten internationalen Schulabschlüsse. Mit Auflagen wird das IB Diplom auch gemäß der Kultusministerkonferenz vom 10.03.1986 in der Fassung vom 26.11.2020 (https://www.kmk.org/fileadmin/Dateien/veroeffentlichungen_beschluesse/1986/1986_03_10-Vereinbarung-Baccalaureate-Dipl.pdf) in Deutschland als allgemeine Hochschulreife anerkannt. Um das IB-Diploma zu erhalten musst du 2 Jahre entweder eine IB World-School oder eine Highschool Sixth Form besuchen und erfolgreich abschließen. Meist sind dies Privatschulen und somit auch wieder mit höheren Kosten verbunden. Der Gegenwert ist aber ein Schulabschluss auf höchstem Niveau. Da auch das IB Programm mit Auflagen bezüglich der Fächerwahl daherkommt, ist ein Schulwahlprogramm nun genau die richtige Wahl. Mit einem Schulwahlprogramm hast du die Möglichkeit die Schule zu wählen, die dir die auf dich abgestimmte Fächerkombination anbieten kann. Der 2-jährige Lehrplan umfasst 6 Fächer aus 5 Themenbereichen. Als Hauptfächer stehen dir Englisch, weitere Fremdsprachen, Mathematik, Naturwissenschaften, Gesellschaftswissenschaften, Informatik und Kunst zur Verfügung. 3 dieser Fächer musst du im Higher Level (HL) belegen und die restlichen Fächer belegst du im Standard Level (SL). Du kannst das gut mit den Kursen in Deutschland in der Oberstufe vergleichen. Standard Level ist vergleichbar mit den Grundkursen und Higher Level mit den Leistungskursen. Weiter musst du ein Extended Essay (EE) ausarbeiten und den Kurs „Theory of Knowledge“ (ToK) belegen. Hierbei handelt es sich um ein Fach, dessen Ziel es ist, zu verstehen, wie Wissen gewonnen wird. Hierbei werden Methoden und Perspektiven beleuchtet und hinterfragt. Auch musst du dich mit insgesamt 150 bescheinigten Stunden an sportlichen, allgemeinnützigen oder künstlerischen Aktivitäten beteiligen. Dieser Bereich nennt sich „Creativity, Action, Service“ (CAS) und soll dich zu einer kreativen, sozialen und vor allem aktiven Lebensweise anleiten. Hier handelt es sich auch nicht um ein Unterrichtsfach im eigentlichen Sinne, sondern du bist aufgefordert, dich selbstständig in deiner Freizeit außerhalb des Unterrichts zu engagieren. Betreut wirst du hierbei von einem CAS-Coordinator und der wöchentliche Zeitaufwand liegt bei ca. 3 – 4 Stunden.

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