Wie findet die Austauschorganisation meine Gastfamilie?
Während deines Schüleraustausches wirst du mehrere Monate bei einer Gastfamilie wohnen und ein Teil dieser werden. Doch wie findet die Austauschorganisation die richtige Gastfamilie für dich? Welcher Prozess steckt dahinter und wie könnte die Familie aussehen? Hat man darauf Einfluss oder kann man Wünsche äußern? Wie die passende Gastfamilie für dich gefunden wird, erfährst du hier.
Das erwartet dich in diesem Artikel:
Die Suche nach der perfekten Gastfamilie für deinen Schüleraustausch
Die Suche nach einer Gastfamilie für deinen Schüleraustausch ist eine sehr komplexe Sache. Der genaue Ablauf ist von Organisation zu Organisation etwas unterschiedlich. Ganz wichtig zu wissen ist aber, dass jede Gastfamilie, egal bei welcher Organisation, genau wie du eine Art Bewerbungsprozess durchläuft.
Es wird von der Austauschorganisation vor Ort überprüft, ob die Lebenssituation die Aufnahme eines Gastschülers erlaubt. Es wird sichergestellt, dass es ausreichend Platz für einen Austauschschüler gibt und dass die finanzielle Situation der Familie stabil genug ist, um die Mehrkosten zu decken. Denn eine finanzielle Unterstützung ist nicht in allen Gastländern üblich und wenn auch nur als Aufwandsentschädigung gedacht.
Häufig werden auch die Familienmitglieder befragt, ob sie mit der Aufnahme eines/r Gastschüler/in einverstanden sind. Ein/e Betreuer/in vor Ort lernt also die Gastfamilie etwas kennen, erfährt mehr über ihre Lebensverhältnisse und die Gründe, warum sie gerne eine/n Austauschschüler/in aufnehmen möchte.
Wird die Gastfamilie für geeignet empfunden, erwartet auch sie einiges an Papierkram. Sie gibt Gewohnheiten, Vorlieben etc. an, sodass die Interessen der verschiedenen Familienmitglieder bekannt sind.
Ähnlich beginnt auch für dich der Weg zur Gastfamilie. Auch dich versucht die Austauschorganisation kennenzulernen. Du wirst deshalb in den Bewerbungsunterlagen wie auch beim Auswahlgespräch zu deinen Lebensverhältnissen und Interessen befragt. Das Ziel dabei ist es, möglichst aussagekräftige Besonderheiten über dich herauszufinden.
Dein Portfolio - um die passende Gastfamilie für dich zu finden
Sobald du alle deine Bewerbungsunterlagen, inklusive Gastfamilienbrief, bei deiner Austauschorganisation eingereicht hast, erstellt diese in der Regel ein Portfolio. Aus diesem können erste wichtige Informationen über dich entnommen werden. Darin steht dann zum Beispiel: Du hast eine Hundehaarallergie, spielst super gerne Basketball und singst außerdem jede Woche im Chor.
Ein regionaler Betreuer, der in direktem Kontakt mit den Gastfamilien einer Region steht, weiß dann, dass deine Unterlagen an Familien ohne Hunde weitergegeben werden sollen, die im Idealfall Interesse für Chorgesang und Basketball haben. So entsteht eine Vorauswahl und es wird versucht, möglichst passende Familien und Schüler/innen für den Schüleraustausch zusammenzubringen.
Natürlich gibt es dabei meistens keine 100%ige Übereinstimmung, aber oft sind es gerade die kleinen Unterschiede, die das Leben in der Gastfamilie umso abwechslungsreicher und spannender machen. Die letzte Entscheidung trifft in den meisten Ländern schließlich die Gastfamilie. Sie wählt aus den Unterlagen, die sie von der Austauschorganisation erhalten hat, eine/n Schüler/in aus, mit dem/der sie sich identifizieren kann oder eine gewisse Sympathie spürt.
Letztendlich wählt also die Gastfamilie dich für deinen Schüleraustausch! Der Eindruck, den man durch deine Unterlagen von dir bekommt, ist zwar nicht so gut wie ein persönlicher, trotzdem hilft er und spielt eine wichtige Rolle beim Finden deiner Gastfamilie.
Wie könnte meine Gastfamilie aussehen?
Ob Großfamilie oder kinderloses Ehepaar, Gastfamilie kann grundsätzlich jede Familie werden. Das Mindestalter für Gasteltern ist in der Regel 26 Jahre, häufig sind die meisten Gasteltern wohl aber eher im Alter deiner Eltern.
Gastfamilien gibt es jedoch in allen Größen und Formen. Von alt bis jung, von Familien mit Haustieren über Farmleben bis hin zum Einfamilienhaus in der Vorstadt oder Wohnung in der Großstadt. So unterschiedlich wie die Austauschschüler/innen sind auch die Gastfamilien. Gerade das macht den Schüleraustausch zu einer so spannenden Erfahrung. Es ist alles möglich.
Trotzdem ist es gut zu wissen, dass die Austauschorganisation natürlich bei deiner Vermittlung in eine Gastfamilie darauf achtet, dass sich die Interessen der Gastfamilie möglichst mit deinen Interessen überschneiden.
Beeinflussen kannst du das “Aussehen” deiner Gastfamilie dennoch ein wenig - nämlich mit deinen Bewerbungsunterlagen. Einige Formulare die du ausfüllen werden musst, beinhalten Fragen über dich - Vorlieben, Allergien, etc. All diese Informationen dienen dazu, dich als Person einschätzen zu können. Auch im Gastfamilienbrief kannst du deine Wünsche verdeutlichen.
Wenn du also ein sportlich aktiver Mensch bist und dir das auch von deiner Gastfamilie wünschen würdest, dann stelle sicher, dass du dies auch irgendwo zum Ausdruck bringst, denn Gedankenlesen kann bekanntlich niemand.
Dennoch gilt in deiner Gastfamilie wie auch in deinem gesamten Auslandsjahr: sei offen für Neues und lasse dich vor allem darauf ein. Auch wenn du im ersten Moment vielleicht nicht allzu begeistert von deiner Gastfamilie bist - gib dem ganzen eine Chance! Gib dir Zeit, dich in der Familie einzuleben und kommuniziere mit den Familienmitgliedern. Sollte es dennoch nicht passen, kannst du die Gastfamilie zur Not auch wechseln.