Erfahrungsberichte - Kanada
Reisebericht von Emma
Gastland: Kanada Austauschjahr: 2018/19
Hey, ich bin Emma und ich bin gerade in Red Deer in Kanada. Ich lebe hier mit einer jungen Frau und ihrer leicht behinderten Schwester in einem Haus. Es ist keine typische Familie, aber es ist eine tolle Erfahrung. Ich habe eine Weile gebraucht, um mich einzuleben, aber jetzt fühle ich mich hier mega wohl. Ich habe mir langsam, aber sicher einen Freundeskreis aufgebaut und die Frauen-WG füllt sich schon total normal an. Red Deer ist eine sehr religiöse Stadt und so ist auch meine Gastmutter ein “Follower of Jesus”. Ich begleite sie manchmal in die Kirche oder zu anderen kirchlichen Veranstaltungen, obwohl ich nicht gläubig bin. Ich finde es gehört einfach dazu sich auf neue Sachen einzulassen und so gehe ich jetzt einmal die Woche zum Jugendtreffen einer Kirche in der Nähe. Obwohl es manchmal ein bisschen komisch ist, wenn alle um einen herum tief in ihr Gebet versunken sind und ich Löcher in die Luft starre, habe ich dort schon viele nette Leute kennengelernt und fühle mich total wohl. Die High School, die ich besuche, erfüllt zu 100% das Klischee. Jeder zieht sich an, sagt und macht was er will und wer mit einem Footballspieler zusammen ist, hat das ganz große Los gezogen. Überall stehen knutschende Pärchen und die andere große High School in der Stadt ist der größte Rivale bei sämtlichen Sportevents und wird gehasst. Ich fiebere schon sehnlich dem Frühling entgegen, um Leichtathletik anzufangen und Fußball zu spielen und um generell rauszugehen, ohne Angst vor Frostbeulen zu haben, denn die gibt es wirklich. Die Temperaturen sind schon seit zwei Monaten weit unter dem Gefrierpunkt und Schnee liegt seit September und wird erst im Mai schmelzen. Die Erfahrungen, die ich hier erleben darf sind einzigartig und ich freue mich schon auf die restlichen Monate hier in Kanada.
Reisebericht von Saskia
Gastland: Kanada, British Columbia Austauschjahr: 2010
Bring the world together‘ – hieß es Anfang 2010 in Vancouver! Doch nicht nur die Olympics waren der absolute Wahnsinn! Während meines halben Jahres in Kanada ist die Welt für mich buchstäblich ‚zusammengerückt‘; denn es ist einfach ‚amazing‘, wie schnell zunächst völlig fremde Menschen einen immer bleibenden Platz in deinem Herzen finden, dass aus einer unbekannten Umgebung ein Zuhause wird und dass es etwas gibt, das keine Sprachbarrieren kennt und alle Menschen auf der Welt vereint: Ein Lächeln! ‚Smile‘ ist zu meinem Motto 2010 geworden, denn was immer du gibst, kommt zurück! Und die vielen Lächeln, die auf dieser Reise mit kanadischen, brasilianischen, mexikanischen, japanischen, chinesischen, indischen, französischen, afrikanischen (…) Freunden geteilt wurden, gehen nie verloren! Das multikulturelle Kanada hat mir unglaublich viel gegeben: Das Land, die Natur, die Kultur, die Kirche, die Sprache, Ice-Hockey und vor allem die Kanadier selbst habe ich so sehr schätzen und lieben gelernt. Es macht Spaß manchmal über sich selbst hinauszuwachsen und Dinge zu tun, die man noch nie zuvor getan hat. Es ist so einfach auf Englisch zu träumen und so schwer den eigenen Locker in der Schule am Ende wieder abgeben zu müssen – obwohl er anfangs so viel Kummer bereitete, weil man ihn nicht öffnen konnte. Es ist unwahrscheinlich hart Goodbye zu sagen, doch gleichzeitig toll mit einer Kiste voller Erinnerungen nach Hause zu kommen. Zu wissen, dass man sowohl hier von Familie und Freunden erwartet und geliebt wird, jedoch auch auf der anderen Seite des großen Teiches ganz liebe Menschen kennt, ist einfach ein wundervolles Gefühl. Ich bin sicher, dass es kein Goodbye für immer war.
Reisebericht von Conny
Gastland: Kanada, Provinz Alberta
Halli-Hallo, ich bin Conny!
Und ja, ich bin die, die da auf diesem wilden Moose reitet! Du fragst Dich, wie es dazu gekommen ist? Na dann setz Dich mal gemütlich auf dein Sofa, schnapp Dir Deine Lesebrille und öffne am besten schonmal GoogleMaps auf deinem Handy oder Laptop, um auch alles richtig verfolgen zu können - und los geht’s!
Als ich 15 Jahre alt war, kam ich auf die glorreiche Idee ein Schuljahr im Ausland verbringen zu wollen - als ich dies meinen Eltern versucht habe beizubringen, fanden diese meinen Plan jedoch nur so „geht so“ glorreich. Mit meiner Euphorie und Motivation stiegen proportional dazu ihre Sorgen und Ängste: Wie läuft die Organisation denn eigentlich ab? Müssen wir dann etwa auch einen Gastschüler bei uns aufnehmen? Was, wenn ihre Gastfamilie noch schlimmer ist als die beim "RTL2 Frauentausch“? Was, wenn sie schon am Flughafen verloren geht und gar nicht erst im Ausland ankommt? Und, und, und…
Da ich jedoch auch nicht auf jede Frage eine Antwort hatte und ebenso nicht recht wusste, wo man mit der Planung anfangen sollte, entschlossen wir uns kurzerhand zu einer Schüleraustausch-Messe zu gehen, auf der auch CAMPS International vertreten war. Nach einem sehr informativen und sympathischen Gespräch mit zwei wundervollen Damen des Teams und dem anschließenden Kennenlerngespräch in Hamburg, entschieden meine Eltern und ich, die Organisation meines Auslandsjahres in die Hände von CAMPS zu geben. Nach langem Überlegen und hadern stand dann auch endlich mein Reiseziel fest: Red Deer - eine Kleinstadt im Westen Kanadas, in der Provinz Alberta.
Danach verlief alles reibungslos. Beim Ausfüllen der Anmeldung sowie bei der Beantragung des Visas bekamen wir eine hilfreiche Anleitung, meine Gastfamilie bekam ich dann gegen Mai zugeteilt, im Juni fand noch ein Vorbereitungstreffen von CAMPS statt und Ende August ging es dann, für mein damals schon 16-jähriges Ich, ab in den Flieger. Zu diesem Zeitpunkt waren meine Eltern zwar nicht ganz beruhigt, jedoch waren alle vorherigen Sorgen gestillt. Die Organisation verlief sehr gut, meine Gastfamilie machte auch einen mehr als anständigen Eindruck (und wurde sogar im Verlauf des Jahres wie meine eigene zweite Familie) und da ich an der Toronto-Orientation teilnahm und gemeinsam mit 9 anderen Schülern und einer CAMPS Mitarbeiterin meine Reise startete, bestand auch kein Risiko mehr am Flughafen verloren zu gehen (was auch alleine eigentlich gar unmöglich ist - also keine Sorge!).
Nachdem wir zusammen etwa 3 Tage in Toronto verbracht hatten, flog ich dann endlich in Richtung „neues Zuhause“. Obwohl es anfangs ein wenig seltsam war in einem erst komplett fremden Haus mit fremden Menschen aufzuwachen, war das Fremde bald keineswegs mehr spürbar. Ich fühlte mich pudelwohl! Auch alle neuen Eindrücke in der High School waren sehr aufregend, aber, wie soll ich sagen - auch das verflog dann (leider) nach einiger Zeit. Versteht mich nicht falsch, ich hatte sehr viel Spaß in der Schule. Im ersten Semester belegte ich Kurse wie „Drama, Cosmetology (alles rund um Kosmetik, Hairstyling und Nagelpflege), Dance und Social Studies (Gesellschaftskunde). All diese Fächer hatten etwas kreatives an sich, bei denen man mit Mitschülern in Kontakt geraten konnte und halfen mir sehr vorerst mein Englisch zu verbessern und neue Kontakte zu knüpfen. Dort habe ich viele neue und interessante Leute kennengelernt, aber naja - Schule ist und bleibt nunmal mit Lernen, Hausaufgaben und manchmal auch Langeweile verbunden, vor allem im zweiten Semester, als dann Fächer wie Mathematik, Englisch, Biologie und Spanisch folgten. Aber auch das ist wichtig zu wissen: man macht ja schließlich keine 10 Monate lang Urlaub. Ich muss ehrlich gesagt auch gestehen, dass ich etwa 3 Monate brauchte um gute Freunde zu finden, aber die waren das Warten auch wert! Ich bin außerdem wöchentlich in die „Youth-Group“ einer christlichen Gemeinde gegangen, in der ich schnell Anschluss finden konnte. Mit der bin ich dann auch im November für ein Wochenende nach Banff (einer der wohl 100 schönsten Orte der Welt) in die Rocky Mountains gefahren - und genau dort ist auch dieser abenteuerliche Schnappschuss von mir auf dem Moos entstanden!
Naja und von dort aus verging dann das Jahr auch ruck zuck. Ich hatte das große Glück gute Freunde und eine wundervolle Familie kennenzulernen mit der ich oftmals in die Berge zum Campen, nach British Columbia zum Besuchen meiner Gastoma, nach Mexico und nach Las Vegas zu reisen. Außerdem war ich in Teil der Rugby Mannschaft meiner High School, mit der wir auch zu den Provincial Games nach Edmonton gefahren sind, wo die besten Mannschaften Albertas gegeneinander spielten. All das ist natürlich nicht selbstverständlich! Der Abschied im Sommer war mit die härteste und traurigste Zeit meines Lebens. Natürlich habe ich mich auch auf mein Zuhause in Deutschland gefreut, dennoch wusste ich, dass mein „kanadisches Leben“ somit vorbei war. Rückblickend kann ich aber sagen, dass es (bisher) das beste Jahr meines Lebens war, in dem ich nicht nur wundervolle, lustige und spannende Erlebnisse hatte sondern auch lernte, mit schwierigen Situationen alleine umzugehen.
Wenn DU jetzt also Lust bekommen hast, auch Dein Abenteuer Auslandsjahr
in Angriff zu nehmen, dann will ich Dir (und Deinen Eltern) hiermit Mut zusprechen! Du wirst es niemals bereuen! Das wichtigste ist, dass Du offen mit neuen Situationen und Menschen umgehst, freundlich bist, Interesse an einer neuen Sprache und vor allem Mut zu neuen Dingen hast. Zwar kann ich Dir nicht versprechen, dass Du niemals Heimweh oder Probleme haben wirst, aber ich kann dir versichern, dass Du im Endeffekt immer jemanden Vorort finden wirst, der für dich da sein wird und dass Du, wenn Du Dich dafür entscheidest mit CAMPS deine Reise zu starten, auch immer ein Team hinter Dir stehen hast, die ein offenes Ohr, neue Ideen und Unterstützung leisten können und werden.
Also, worauf wartest du noch?
Liebe Grüße, Deine Conny